Lützow, Trautloft, Falck. Eine Fundsache.

Manche Leute finden in einer vergessenen Scheune auf dem Land noch einen Bugatti 35, manche kennen Hangars auf namenlosen Flugplätzen in der ehemaligen UdSSR, die mit deutschen Kriegsflugzeugen vollgestopft sein sollen. Unsere Fundsache ist nicht ganz so monumental, aber nicht minder exklusiv. Sie entstand im Sommer 1944 irgendwo in Berlin und wurde auf 8 mm-Schmalfilm gebannt.

Drei junge Männer und eine junge Frau genießen die Sonne und ihre knappe Freizeit, wo es sonst nicht mehr viel zu genießen gibt. Sie heißen Günther Lützow, Wolfgang Falck, Hannes Trautloft und Marga Mayser. Lützow ist Kommandeur der 4. Fliegerschuldivision und verzweifelt um einen Ausbildungsstandard bemüht, der die überlebenschancen der jungen Jagdflieger angesichts der feindlichen Luftüberlegenheit erhöht. Falck erlebt täglich die Wahrheit als Einsatz-Stabsoffizier der Luftflotte Reich. Trautloft ist Inspizient der Tagjagd; er kommt gerade von der Invasionsfront in Frankreich, wo allein im Juli 1944 mehr als 1.000 deutsche Jagdflieger gefallen sind. Seine Verlobte Marga Mayser lebt noch, weil er das Ritterkreuz trägt, schon elf Jahre allen Nötigungen der Nazi-Führung widersteht, sich von ihr zu trennen, und sie mit seinen beiden Freunden versteckt, soweit es möglich ist — denn sie gilt nach den Rassegesetzen als Halbjüdin.

In zehn Monaten wird der verheerendste Konflikt der Menschheitsgeschichte vorüber sein. Hannes Trautloft und Marga Mayser werden heiraten, Wolfgang Falck eine kaufmännische Lehre beginnen. Nach Günther Lützow wird noch heute gesucht. Der 32jährige Vater zweier Kinder verschwand zwei Wochen vor Kriegsende spurlos am Himmel über Süddeutschland.